Grenzwertig: Mineralöl in Lebensmitteln

Medienberichte machten Verbraucher auf gesundheitsgefährdende Mineralölbestandteile in Lebensmitteln aufmerksam. Angeblich schuldig: Verpackungen aus Altpapier. Sie stehen im Verdacht, Mineralöle zu enthalten, die in die Lebensmittel übergehen.
Nach den anschließenden Diskussionen sah das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) Handlungsbedarf. Zwei Verordnungen wurden vorgeschlagen:
Der Entwurf sah vor, die Gehalte von gesättigten Kohlenwasserstoffen (MOSH) und ungesättigten Kohlenwasserstoffen (MOAH) im Verpackungsmaterial zu begrenzen. Demnach sollte die Höchstmenge von 24 mg/kg MOSH bzw. 6 mg/kg MOAH je kg Papier, Pappe oder Karton nicht überschritten werden. In späteren Fassungen richtete man das Augenmerk ausschließlich auf MOAH. Die zunächst vorgeschlagenen Konzepte mit beiden Werten waren nicht umzusetzen.
Mineralölhaltige Druckfarben sollen zum Bedrucken von Lebensmittelverpackungen nicht mehr verwendet werden dürfen.
Die beschriebenen Regelungen befinden sich nach wie vor im Entwurfsstadium ohne rechtliche Verbindlichkeit. Insbesondere die Mineralölverordnung beinhaltet einige wenig sinnvolle Punkte. Sie geht beispielsweise davon aus, dass der Eintrag von Mineralöl in Lebensmittel ausschließlich durch altpapierbasierende Verpackungen erfolgt. Untersuchungen mehrerer Institutionen widerlegten diese These.
Die Branche wünschte sich außerdem eine EU-Regelung anstatt nationaler Lösungen. Ein schneller deutscher Alleingang wurde verworfen. Aktuell läuft auf europäischer Ebene ein umfassendes Monitoring, um Mineralölgehalte in Lebensmitteln zu bestimmen. Werden Stoffe gefunden, wird der Quelle der Verschmutzung nachgegangen. Die Daten werden an die EFSA (European Food Safety Authority) gemeldet und ausgewertet. Erst danach wird es eine bindende europäische Regelung der Mineralölproblematik geben.
Es besteht aktuell die Gefahr, dass Recyclingpapiere durch weniger nachhaltige Materialien wie Kunststoff ersetzt oder ergänzt werden. Dies steht der Entwicklung zum Plastiktütenverbot und auch der Initiative „Planet or Plastic“ entgegen. Auch der Einsatz von Frischfasern würde die Maßnahmen zu Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung aushebeln. Ein weiterer Lösungsansatz wäre die Verwendung unbedenklicher Recyclingpapiere. Höhere Kosten wären die Folge.
Sinnvoll erscheint der Einsatz von Barrieren für Faltschachtelkartons und Verpackungspapiere. Ihr Einsatz ist kurzfristig umzusetzen. Allerdings ist der Prozess kostenintensiv und der Einfluss auf das Recycling noch nicht vollumfänglich geklärt.
Bleibt die Option, mineralölfreie Druckfarben einzusetzen. Technische Möglichkeiten sind bereits vorhanden, so dass einer Realisierung wenig entgegensteht.
Zusammenfassend stellen wir fest: Die Maßnahmen gegen eine Mineralölmigration durch Recycling-Verpackungen sind aufwändig und kostenintensiv. Bereits erreichte Errungenschaften wie der Umweltschutz werden zusätzlich in Frage gestellt.
Im Produktionsprozess der Papiere werden bei Progroup keine mineralölhaltigen Hilfsstoffe eingesetzt. Mit den Zulieferern der Hilfsstoffe wird darüber hinaus die Entwicklung von funktionellen Barrieren diskutiert. Die regelmäßige Prüfung der Papiere von Progroup wird vom unabhängigen Prüflabor ISEGA Umweltanalytik GmbH durchgeführt. Um sicher zu sein wurde entschieden, die Prüfung auf Mineralölgehalt zu erweitern.
Papiere von Progroup sind grundsätzlich dafür vorgesehen, in sekundären Verpackungsmitteln eingesetzt zu werden. Aus den Ergebnissen der Analytik lässt sich ableiten: Sie sind für den direkten Kontakt mit trockenen, nicht fettenden Lebensmitteln und für solche, die vor dem Verzehr gewaschen beziehungsweise geschält werden, geeignet.