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Juli 2020

Dr. Volker Metz, Chief Financial Officer von Progroup, über langfristige Planung und Marktkapazitäten

Progroup ist ein starkes Unternehmen mit einer soliden Basis. In den zurück­liegenden Jahren wurde vorausschauend gewirtschaftet. Das sorgt für eine positive Ausgangslage. Deshalb ist der Finanzchef Dr. Volker Metz auch in herausfordernden Zeiten zuversichtlich in seiner Einschätzung.
 

Er erklärt: „Der Verpackungsmarkt folgt in der Regel unmittelbar dem Bruttoinlandsprodukt. Selbst wenn in einer Situation wie der jetzigen die Produktion im Rahmen der Entwicklung des BIP zurückgehen wird, ist das für uns zu verkraften. Denn in den vergangenen Jahren wuchs das Unternehmen stetig und solide.“

Der Markt für Wellpappe ist insgesamt sehr stabil, das zeigt sich am kontinuierlichen Wachstum der Branche. Gleiches gilt auch für einen weiteren Geschäftsbereich von Progroup, nämlich die Strom- und Dampfer­zeu­gung, die in einem Kraftwerk am Standort Eisenhüttenstadt und mittelfristig auch in Sandersdorf-Brehna betrieben wird. Die Papiererzeugung, die in drei Fabriken stattfindet, ist durch die schwankende Marge, die vor allem durch den sehr unterschiedlichen Preis für den Rohstoff Altpapier und den Gesetzmäßigkeiten einer Durchfahrindustrie beeinflusst werden, volatiler; aber auch hier ist Metz überzeugt: „Wir haben eine sehr moderne Infrastruktur und äußerst fortschrittliche Anlagen. Damit sichern wir unsere Kostenführerschaft, so dass wir auch schwierige Phasen im operativen Geschäft gut durchstehen können. Natürlich stellt uns die aktuelle Situation vor große Herausforderungen, aber wir haben eine positive Ausgangslage.“

Neben den modernen Anlagen gibt es noch weitere Faktoren, die für Metz keinen Zweifel aufkommen lassen, dass Progroup auch weiterhin am Markt erfolgreich sein wird: effiziente, schlanke Prozesse, qualitativ gute Produkte in hoher Menge, die daraus resultierende hohe Produktivität der Maschinen und der Anlagennutzung insgesamt. Und: Aus Unternehmenssicht ist das Geschäftsmodell gegenüber den integrierten Anbietern überlegen. Progroup hat sich von Anfang an einer Greenfield-Strategie mit Investitionen auf höchstem technologischem Niveau verschrieben und auf die Herstellung von Wellpappenrohpapier und Wellpappformaten spezialisiert. Mittelgroße und in der Regel familiengeführte Verpackungsmittelhersteller übernehmen dann die weitere Verarbeitung zu Verpackungen. Das ist eine Konstellation, bei der beide Seiten gewinnen: Progroup hat mittlerweile in ganz Zentraleuropa einen breit gestreuten Kundenstamm, der wiederum schnell und flexibel mit Wellpappformaten in hoher Qualität und zu marktfähigen Preisen beliefert wird. Deshalb ist er sich sicher: „Wir sind gemeinsam mit unseren Kunden langfristig erfolgreicher als ein integriertes Unternehmen.“

 

Nicht nur die kurzfristige Performance, der langfristige Erfolg zählt

Progroup ist, wie die meisten ihrer Kunden, ein Familienunternehmen. Ein klarer Vorteil aus Sicht des CFOs: Unternehmen, die einen stabilen Aktionärs- oder Eigentümerkreis haben, müssen nicht von Quartal zu Quartal denken, sie können sich auf die längerfristige Geschäftsentwicklung konzentrieren. Große Unternehmen wachsen vor allem anorganisch, das heißt durch Zukäufe. Sie bauen selbst kaum Werke oder tätigen Großinvestitionen, die auf ein langfristiges Engagement ausgelegt sind. Progroup geht grundsätzlich anders vor: Die konsequent umgesetzte Greenfield-Strate­gie setzt auf den Neubau von Werken. Was den großen Vorteil hat, dass sie über Jahre auf dem neuesten Stand der Technik sind – und gehalten werden – und so den Wachstumskurs von innen heraus antreiben.
 

Das geht allerdings mit einem hohen Kapitelbedarf einher. Metz erklärt: „Wir gehen in der Kapitalbeschaffung sehr langfristig vor. Zum einen sind die Investitionen, die wir tätigen, enorm hoch. Sie können Investitionen dieser Größenordnung nicht innerhalb von Monaten oder wenigen Jahren zurückzahlen, also müssen sie langfristig finanziert sein. Und Sie müssen vorausschauend agieren.“ Das Projekt der Papiermaschine PM3, ist ein optimales Beispiel dafür: Anfang 2017 wurden Anleihebedingungen verhandelt, die vorsahen, dass irgendwann in der Zukunft eine Papiermaschine finanziert werden soll. Hierbei wurde von Anfang an darauf geachtet, dass sich Anleihebedingungen und eventuelle andere Finanzierungsinstrumente vereinbaren lassen. Und dass sie auch einem Greenfield-Projekt Rechnung tragen. Das heißt, dass zunächst über Jahre ein negativer Cashflow stattfindet, bevor der Rückfluss beginnt. Durch diesen frühzeitig gelegten Grundstock konnte dann 2018, als die konkrete Entscheidung für den Bau der PM3 bis 2020 fiel, relativ problemlos die Gesamtfinanzierung sichergestellt werden.


Ein guter Name in der Finanzwirtschaft

Investoren würdigen es, wenn man ein stabiles Geschäftsmodell präsentiert und einhält, was man verspricht. Sie schätzen es, wenn Unternehmen stabil sind und positive Ergebnisse erwirtschaften. Die hohe Verlässlichkeit gepaart mit transparenter und frühzeitiger Kommunikation sorgt für ein durchweg positives Feedback von Banken und Investoren. So hat sich Progroup über die Jahre einen sehr guten Namen erworben und ist eine gesuchte Adresse für längerfristige Investitionen und Partnerschaften.

Dieselbe Langfristigkeit wie in der Kapitalbeschaffung verfolgt das Unternehmen auch, wenn es um die Verschuldung geht. Hauptziel nach der Fertigstellung von PM3 war es, diese wieder zu reduzieren, um in den definierten Zielkorridor für den Nettoverschuldungsgrad zu kommen. „Wir haben zwar weitere Investitionen getätigt und dafür auch Finanzmittel beschafft, im Saldo allerdings sollte die Verschuldung erst wieder zurückgehen. Das haben wir erfolgreich gestemmt bekommen“, so Metz.

 
Zusätzliche Investition für Nachhaltigkeit

100 Millionen Euro zusätzlich wurden bei PM3 für die Nachhaltigkeit investiert. Geld, das nicht unmittelbar notwendig gewesen wäre für eine erfolgreiche Produktion. Die Frage, ob er als Finanzchef diese Entscheidung von Anfang an mitgetragen hat, befremdet ihn, geht es dabei doch zum einen um sehr innovative Themen. Zum anderen ist er überzeugt, dass sich die Investition langfristig sowohl ökologisch als auch ökonomisch rechnet. „Wissen Sie, eine Papierfabrik steht mindestens 50 Jahre, da ergibt es extrem viel Sinn, technologisch das Bestmögliche einzusetzen, mit der besten Energieeffizienz, weil sich das langfristig in beiden Dimensionen auszahlt. Deshalb gab es da keine geteilten Meinungen über die Sinnhaftigkeit dieser Investition.“

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