U N S E R U N T E R N E H M E N S TA K E H O L D E R U N D W E S E N T L I C H K E I T Ö KO N O M I E Ö KO L O G I E S O Z I A L E S PPI AWARD Anfang 2023 erhielt Progroup den Pulp & Paper International Award (PPI Award) in der Kategorie „Sustainability Leadership Award 2023“. Mit dem begehrten Fachpreis der Papierbranche ehrt der Informationsdienst „Fastmarkets Forest Products“ Unternehmen, Fabriken und Einzelpersonen in der Zellstoff- und Papierbranche, die sich durch besondere Leistungen verdient gemacht haben. In diesem Jahr werden mit der Aus- zeichnung unsere Hightech-Standorte gewürdigt, mit denen wir bestmöglich zu einer Kreislaufwirtschaft beitragen. Gerade der Standort Eisenhüttenstadt ist hierfür ein gutes Beispiel: Dort produzieren wir besonders leichte und trotzdem leistungsstarke Papiere – aus- schließlich auf Basis von Altpapier. Die Energie dafür liefert das unternehmens- eigene Waste-to-Energy-Kraftwerk. Indem es sogenannte Rejekte thermisch verwertet – also Reststoffe, die aus der Papierproduktion und aus der Industrie stammen –, versorgt es die komplette Papiermaschine dort mit Heißwasser- dampf. UNSERE WASTE-TO- ENERGY-KRAFTWERKE Unser erstes Kraftwerk in Eisenhütten- stadt haben wir 2016 von der EnBW übernommen und betreiben es seither selbst. Das zweite entsteht seit Ende 2022 in Sandersdorf-Brehna. Hier ist das Genehmigungsverfahren abge- schlossen. Beides sind Heizkraftwerke, in denen wir insbesondere Reststoffe aus der Papierherstellung sowie Ersatzbrennstoffe (EBS) energetisch verwerten. In Eisenhüttenstadt produzieren wir im Jahr etwa 1,2 Millionen Tonnen Dampf und ca. 130 Gigawattstunden Strom. Damit decken wir, mit Aus- nahme der Revisionszeiten des Kraft- werks, den gesamten Dampfbedarf der PM2 ab. Die Menge des erzeugten Stroms entspricht ca. 50 bis 60 Prozent des Strombedarfs der PM2, wurde im Berichtszeitraum aus netzregulatori- schen Gründen jedoch ins Stromnetz eingespeist. Das Heizkraftwerk in San- dersdorf-Brehna soll Mitte 2025 in Betrieb gehen und im Mittel 125 Tonnen Dampf pro Stunde zur Ver- fügung stellen sowie bis zu 20 Mega- watt elektrische Energie erzeugen. Bis 2025 wollen wir unsere spezifischen Emissionen – bezogen auf den Gesamt- output an Wellpappenrohpapier und Wellpappformaten – um 35 Prozent senken. Bis 2030 sollen es, unter ande- rem mithilfe des neuen Kraftwerks, 40 Prozent sein. TREIBHAUSGASBILANZ Unsere absoluten Emissionen im Jahr 2022 betrugen in den Scopes 1 und 2 694.457 Tonnen CO₂-Äquivalente. Die Berechnung für 2022 enthält im Vergleich zu den Vorjahren auch die Emissionen unserer Geschäftswagen- flotte. Zusätzlich haben wir angefan- gen, die ersten Kategorien unserer Scope-3-Emissionen zu erfassen. Diese beliefen sich auf 639.439 Tonnen CO₂-Äquivalente. Die Erfassung unserer Scope-3-Emissi- onen für 2022 deckt die relevantesten Kategorien für unsere Produktions- prozesse ab: die vorgelagerten Emis- sionen aus dem Einkauf von Strom und Brennstoffen, Übertragungs- und Verteilungsverluste aus dem Stromeinkauf, Produktionsmaterialien, Büroausstattung, bezogene Dienst- leistungen, Investitionsgüter, einge- kaufte Logistikdienstleistungen sowie Wasserverbrauch und Abwasser. Den Großteil machen dabei die Produkti- onsmaterialien aus. In dieser Kategorie haben wir die für uns bedeutendsten Materialien erfasst. Dazu zählen Leim, Stärke und Farbe für die Papierherstel- lung, Stärke und Natronlauge für die Wellpappproduktion sowie der externe Wellpappenrohpapiereinkauf. Unseren Altpapiereinsatz haben wir bislang noch nicht erfasst. Zudem haben die Emissionen aus unseren eingekauften Logistikdienstleistungen einen großen Anteil an den gesamten Scope-3-Emis- sionen. In dieser Kategorie haben wir die von uns beauftragten Transporte bilanziert. Lediglich die Transporte der eingekauften Altpapiermengen zu unseren Papiermaschinen sind nicht enthalten. Wir werden die Berechnung 2023 weiter ausbauen. Für ein energieintensives Unterneh- men wie unseres ist es ein weiter Weg, um bis 2045 CO₂-neutral zu werden. Es wird nur gelingen, wenn in den kom- menden Jahren regenerative Energie und grüner Wasserstoff in ausreichen- der Menge verfügbar gemacht sowie weitere Rahmenbedingungen (zum Bei- spiel die Möglichkeit zur Speicherung von abgeschiedenen CO₂-Mengen) geschaffen werden, damit nicht nur wir, sondern die Industrie insgesamt CO₂-neutral produzieren kann. Die Politik ist dabei, dafür die Rahmen- bedingungen zu schaffen. Für ein Referenzwellpappwerk haben wir 2023 begonnen, ein Transformati- onskonzept zu entwickeln. Das Projekt wird staatlich gefördert. Ziel sind die detaillierte Beschreibung der bishe- rigen, aktuellen und für die Zukunft geplanten Klimaschutzbemühungen an diesem Standort und die Ent- wicklung einer Strategie, die mit der Begrenzung der globalen Erwärmung auf 1,5 °C und dem Ziel der langfristi- gen Klimaneutralität konform ist. Das Transformationskonzept soll anschlie- ßend auf unsere übrigen Werke über- tragen werden.